Mission Munroe - Die Touristin by Stevens Taylor

Mission Munroe - Die Touristin by Stevens Taylor

Autor:Stevens, Taylor [Stevens, Taylor]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Kapitel 13

2,40° nördliche Breite, 9,30° östliche Länge

Vor der Westküste von Kamerun

Es war Nachmittag, als Munroe erste Aktivitäten rund um das Schiff bemerkte. Von der Brücke aus konnte sie das gesamte Deck überblicken. Drei kleinere, bis an den Rand beladene Boote hatten längsseits am Kutter festgemacht. Fünf Besatzungsmitglieder waren bereits an Bord, während einer vom Wasser aus die Deckkräne in die richtige Position dirigierte, um die Boote aus dem Wasser zu heben. Keines der Gesichter kam ihr bekannt vor.

Eins nach dem anderen wurden die schlanken Schnellboote durch die Frachtluke gesenkt, direkt auf die bereitstehenden Transportgestelle. Ein kleinerer Kran im Frachtraum entlud die Boote und anschließend wurden sie an ihre Plätze geschoben und festgemacht. Während die Aktion noch in vollem Gang war, ging Munroe hinunter in den Frachtraum, wo sie besser sehen konnte. Es dauerte keine halbe Stunde, bis alle drei Boote samt Ladung vom Meer verschwunden und im Bauch des Schiffes gelandet waren. Erst nach Abschluss der Arbeiten, als alle auf dem Weg zur Treppe waren, wurde sie von den Männern bemerkt.

Das Echo ihrer Schritte verstummte.

Beyard wischte sich die nassen Hände am Hosenhintern ab. »Ich bitte um Entschuldigung, meine Herren«, sagte er. »Darf ich euch unseren Gast vorstellen. Das ist Essa Munroe.«

Mit einem Mal redeten alle durcheinander, eine wilde Mischung verschiedenster Sprachen und Akzente. Beyard hob die Hände, und es wurde still.

»Sieht ganz so aus«, sagte er zu Munroe, »als sei dein Ruf dir vorausgeeilt.« Er zwinkerte ihr zu. »Aus irgendeinem unerfindlichen Grund bist du in diesem Teil der Welt so was wie eine Legende. Ich bin mir sicher, dass die Herren nur zu gerne die Gelegenheit nutzen und herausfinden wollen, ob die Geschichten, die sie gehört haben, auch wirklich wahr sind.«

Beyard stellte ihr sein Team vor, und sie gab jedem die Hand. Die Männer stammten aus vier Ländern – Rumänien, den USA, Südafrika und außer Beyard noch zwei aus Kamerun. Englisch war die Hauptsprache, auch wenn einige es eher schlecht beherrschten und sich ab und zu mit Französisch behelfen mussten.

Während des anschließenden Essens unterhielt Beyard seine Mannschaft mit Geschichten aus vergangenen Zeiten und nahm sich manches Mal auch die dichterische Freiheit der Übertreibung, wo es eigentlich keiner Übertreibung bedurft hätte. Munroe genoss die gute Stimmung und die lebhafte Schilderung von Ereignissen, die sie fast ein Jahrzehnt lang aus ihrem Bewusstsein verdrängt hatte. Beyard blickte sie zwischendurch immer wieder an. Jedes Mal wurde sie dabei rot.

Nach dem Essen wandelte sich die ausgelassene Stimmung und wurde zu ernsthafter Konzentration. Sie würden durch die Nacht nach Norden fahren und mussten vor der Übergabe noch etliche Vorkehrungen treffen. Die Kombüse leerte sich, und eine gespenstische Stille senkte sich über das Schiff.

Jetzt existierte nichts anderes mehr als die Zeit und das Schaukeln der Wellen. Munroe ging kreuz und quer über das Schiff, machte sich mit jedem Winkel vertraut und suchte dann, rastlos und ohne konkrete Aufgabe, nach Beyards Mannschaft. Doch bis auf einen Mann im Cockpit schien kein Crew-Mitglied an Bord geblieben zu sein. An Land war George Wheal Beyards Stellvertreter und auf See sein erster Offizier.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.